Lateinamerikanische Etikette von A bis Z |
Anrede
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In den spanischsprachigen Ländern Lateinamerikas ist die Anrede Señor für den Herrn. Sprechen Sie eine verheiratete Frau an, sagen Sie Señora.
Eine unverheiratete Frau sprechen Sie mit Señorita an.
In Brasilien, dem portugiesisch-sprachigen Land, wird der Herr mit Senhor + Nachname angesprochen. Um eine weibliche Person anzusprechen, benutzen Sie Senhora +
Nachname.
Weder in Brasilien noch in anderen Ländern Lateinamerikas sprechen sich die Menschen mit dem Vornamen an, solange sie sich nicht ausdrücklich darauf geeinigt haben. Sehr empfehlenswert ist die Anrede mit dem akademischen Titel, solange nicht ausdrücklich darauf hingewiesen wird, dass darauf verzichtet werden kann. |
Augenkontakt |
Der Augenkontakt während eines Gesprächs ist wichtig. Dies zeigt dem Gesprächspartner Interesse. |
Begrüßung non verbal
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Charme |
Lateinamerika ist geprägt durch seinen Charme, Leichtigkeit, Rhythmus und Lebensfreude |
Duzen und Siezen |
Das spanische Usted (Singular) oder Ustedes (Plural) entspricht dem deutschen Sie.
Möchte man die angesprochene Person mit Du oder in der Einzahl mit Sie ansprechen, verwendet man in Brasilien immer voce. |
Ehrlichkeit |
Wenn Sie in Lateinamerika einen Fremden nach einer Straße fragen, ihn um Hilfe bitten, kann es gut sein, daß dieser Ihnen sehr freundlich weiterhilft und Sie in eine bestimmte Richtung leitet. Hinterher stellen Sie fest, daß diese Aussage völlig falsch war. Verwechseln Sie dies bitte nicht mit Unehrlichkeit. Der Gefragte möchte das Wort "Nein" vermeiden, quasi nicht zugeben müssen, daß er keine Ahnung hat. Dies ist ihm peinlich. Er will aber auch nicht unhöflich sein und antwortet lieber. |
Einladung |
Bei Einladungen kommt man normalerweise mit etwas Verspätung, z.T. bis zu einer Stunde. Zur Einladung sollten Sie ein kleines Gastgeschenk mitbringen. Blumen sind als Mitbringsel nicht üblich. |
Familie |
Die Lateinamerikaner sind Kollektivgesellschaften. Die Familie hat in Lateinamerika einen sehr hohen Stellenwert. Sie sollten sich bei jedem Geschäftstreffen zunächst nach dem
Wohlbefinden der Familie erkundigen.
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Gast |
Lateinamerikaner sind äußerst gastfreundlich. Geschäftspartner werden üblicherweise in die Familie oder sogar zu Familienfesten eingeladen. Vergessen Sie die Geschenke für die Dame des Hauses und Geschenke für die Kinder nicht. Sehr beliebt ist Schokolade aus Deutschland. |
Garderobe bei Abendeinladungen |
Der Herr trägt eine Kombination aus Jackett, Hemd und Hose. Diese ist gebügelt. Bei heissem Wetter werden die Schuhe öfter ohne Socken getragen.
Die Frau trägt einen kurzen Rock, eine Bluse mit Dekolleté und dazu Pumps. Dieser Kleidungsstil wirkt für europäische Frauen im Rahmen von Geschäftskontakten zu leger. In Lateinamerika ist dies jedoch durchaus üblich. Die Frauen legen sehr viel Wert auf gutes Aussehen und eine perfekte Figur. Diese setzen sie gern in Szene. Dieser etwas freizügiger Kleidungsstil ist in Süd- und Mittelamerika durchaus nicht anrüchig. Die Schönheit der Frauen und deren Charme wird nicht wie in Deutschland gleichgesetzt mit Inkompetenz. Auch die Männer fördern durchaus dieses Verhalten. Wenn Sie als Frau zu zugeknöpft und dezent angezogen sind, wird dies keiner verstehen. Weibliches Aussehen wird sehr geschätzt. |
Gastgeschenke |
Diese sind beim ersten Geschäftskontakt übertrieben. Später jedoch öffnet ein Trikot von Bayern München, ein Porsche-Modellauto für
den Sohn oder ein Parfum für die Sekretärin manche Tür. Blumen sind in Lateinamerika unüblich. Aufgemacht werden die Geschenke auch vor anderen Gästen. |
Geschäftskleidung |
Ein schwarzer oder grauer Anzug ist Pflicht. Das Jackett bleibt während der gesamten Verhandlungen an. Ein gut sitzender Schnitt und hochwertige Stoffe demonstrieren eine höhere Stellung und Autorität. Angehörige des oberen Managements tragen gern Dreiteiler mit Weste.
Frauen kleiden sich klassisch aber weiblich. Pumps sind obligatorisch, Hosenanzüge eher selten. Europäische Geschäftsleute sollten sich überlegen, welche Wirkung sie bei ihren Gesprächspartnern erzeugen möchten. Eine Krawatte in Landesfarben wird den Gesprächspartner eher beschämen als freuen.
Vorsicht mit Klimaanlagen! |
Grußformel
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Übliche Begrüßungsformeln sind z.B. Buenos Dias (Guten Morgen), Buenas Tardes Begrüßungsformeln in Brasilien sind normalerweise Boa Dia (Guten Morgen), Boa Tarde (Guten Tag und Guten Abend) und Boa Noite (Gute Nacht). Nach der Begrüßung sagt man oft Como vai? (Wie geht’s?) oder auch Tudo bem? (Alles in Ordnung?). Freunde begrüssen sich einfach nur mit Oi (Hallo). |
Höflichkeit |
Wenn Sie Ihre Geschäfspartner spüren lassen, dass Sie sich für besser halten, haben Sie verloren. Der gegenseitige Respekt ist oft noch wichtiger als Ehrlichkeit. Sagen Sie nie „Nein“. Verpacken Sie es sorgfältig wie "in ein Sandwich", z.B. mit einem „Wir werden sehen“ oder „Warum nicht?“ Andererseits werden Sie hellhörig, wenn der Gesprächspartner nicht eindeutig „Ja“ signalisiert. |
Hygiene |
Ein absolutes Tabu ist Schweißgeruch. Aus diesem Grund wird mehrmals am Tag geduscht und die Kleidung gewechselt. Putzen Sie sich nach dem Mittagessen unbedingt die Zähne. Frauen gehen regelmäßig zur Maniküre, pflegen sich sehr und epilieren sich an Beinen, unter den Armen und in der Bikinizone. |
Impfschutzempfehlungen |
Indianer |
Fragen Sie erst um Erlaubnis, bevor Sie Indianer (Indios) oder Mestizen fotografieren - vielleicht willigen sie gegen 1 Dollar ein. |
Körperhaltung und -sprache
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Lateinamerikaner achten sehr auf ihre Körpersprache und Mimik. Sollten Sie etwas anderes sagen als Sie es meinen, werden Sie oft durchschaut. Eine hochgezogene Augenbraue oder vor der Brust gekreuzte Arme gelten als Ablehnung. |
Kunde |
Lateinamerikaner sind äußerst gastfreundlich. Geschäftspartner werden üblicherweise in die Familie oder sogar zu Familienfesten eingeladen. Vergessen Sie nicht, Geschenke für die Dame des Hauses und für die Kinder mitzubringen. Sehr beliebt ist Schokolade aus Deutschland. |
Lächeln |
Bei einem Geschäftstermin lächeln Sie bei der Begrüßung; in Lateinamerika gehört das Lächeln genauso wie der Händedruck zu jeder Begrüßung dazu. |
Mitarbeiter |
Lateinamerikanische Mitarbeiter handeln emotional und sehr selten nach Plan. Gemachte Vereinbarungen und Termine für die Zukunft werden schnell durch das Tagesgeschäft überlagert. Binationale Projekte verlaufen nur dann erfolgreich, wenn zwischen den Partnern ein enger persönlicher Kontakt besteht. Die gegenseitige Sympathie ist für Lateinamerikaner sehr entscheidend. Wenn die gemeinsame Basis stimmt, gibt es immer einen Weg. |
Musik |
Tango, Salsa und Samba, ... Die Musik und die Vielfalt lateinamerikanischer Musikrichtungen ist überwältigend. Musik ist für die Lateinamerikaner so wichtig wie das "tägliche Brot". Musik bedeutet Nahrung für die Seele und ist Ausdruck von Leidenschaft, Glück, Schmerz, Nostalgie und einer langen Historie. |
Nationalstolz |
Lateinamerikaner schimpfen oft auf ihr Land. Doch Vorsicht: Gäste sollten sich mit Kritik zurückhalten. Kritisieren dürfen sie nur das Wetter, das Verkehrschaos oder die wachsende Kriminalität. |
Nein |
Es gibt zwei Gründe, warum Sie in Lateinamerika niemals „Nein“ sagen sollten: Zunächst, zur Vermeidung von Disharmonie und auch, um eine Alternative offen zu halten, falls die Entscheidung doch noch geändert werden soll. Von einer Person direkt abgelehnt zu werden, wird in Lateinamerika als „Gesichtsverlust“ betrachtet und zerstört die gesellschaftliche Harmonie. Außerdem hat jeder so eine Chance, die Entscheidung noch zu ändern nach dem Sprichwort: „Halte immer eine Alternative offen.“ |
Pünktlichkeit |
Lateinamerikaner sind meist unpünktlich. Doch vom deutschen Geschäftspartner wird erwartet, dass er seinen Tugenden wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit treu bleibt,
denn dafür schätzen ihn die Lateinamerikaner.
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Qualität des argenitinschen Rindfleisches
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Auf unendlich großen Weiden wachsen Rinder artgerecht auf und ernähren sich ausschließlich von frischem, saftigem Gras ohne Zusatz von Kraftfutter.
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Respekt |
Für Süd- und Mittelamerikaner ist zwischenmenschlicher Respekt enorm wichtig. Dies führt dazu, dass sie (aus deutscher Sicht oft übertrieben) sehr höflich sind. Offene Kritik
ist dort unhöflich. Älteren Menschen gegenüber wird noch mehr Respekt entgegengebracht und hierfür der Zusatz Don bzw. Doña vor den Vornamen gestellt.
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Sprache |
Die Sprache Englisch beherrscht nur die Elite in Lateinamerika. Geschäftsreisende sollten daher ein paar Brocken Spanisch und Portugiesisch sprechen. Dies wird auch als Zeichen des Respekts gesehen. |
Streit |
Streiten Sie nie frontal. Und werden Sie nicht laut! Der Lateinamerikaner darf sein Gesicht nicht verlieren. Die Schwächen im sozialen Umgang werden in Südamerika schwer verziehen. |
Taxi |
Taxen sollten im Voraus reserviert und nicht einfach am Straßenrand angehalten werden. Dieser Verhaltensgrundsatz gilt aus Sicherheitsgründen für viele Mitarbeiter europäischer Konzerne. Idealerweise sollte ein Taxi an der Hotelrezeption gebucht werden. Hier erhält der Reisende schon vor der Fahrt Angaben, wer ihn abholt. Diese Vorsicht zahlt sich aus. |
Telefon
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Wenn jemand in Lateinamerika anruft, sagt der Empfänger seinen Namen nicht – dies aus Sicherheitsgründen. „Olá“ reicht völlig aus - oder ein „Oi“ (in Brasilien). Anrufe während eines Meetings anzunehmen dürfen nur ranghohe Manager; hierzu ziehen sie sich in eine Ecke zurück. |
Termine |
Pünktlich zu sein setzt sich in den Metropolen durch. Jedoch gilt eine Viertelstunde Verzug nicht als Verspätung. Bei Politikern oder Behörden ist Geduld
gefragt: Rechnen Sie mit Wartezeiten von mehreren Stunden. |
Trinkgeld |
In Brasilien werden 10 Prozent aufgeschlagen. Je näher Sie Nordamerika rücken, desto größer sind jedoch die Erwartungen. In Venezuela und Mexiko sind die Kellner beleidigt, wenn sie nur zehn Prozent erhalten. Taxirechnungen werden nur aufgerundet. |
Verhandeln wie ein Lateinamerikaner
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Nicht wie in Deutschland oder den USA gilt bei Geschäftskontakten in Südamerika nicht „time is money“ sondern „gut Ding will Weile haben“. Bei neuen Kontakten ist der Vertrauensaufbau sehr wichtig - Sie müssen Zeit investieren. Bei weitem nicht alle Süd- und Mittelamerikaner sprechen Englisch. Daher sind Spanisch- oder Portugisisch-Kenntnisse hilfreich. Formulieren Sie Kritik nur äußerst vorsichtig. Niemandem darf das "Gesicht" genommen werden - die Ehre Ihres Gegenübers darf niemals angegriffen werden. Die eigenen Schwächen einzugestehen bringen keinen Bonus - im Gegenteil. Es lässt Sie schwach wirken. Entscheidungen werden üblicherweise lange diskutiert. Sollten Sie einen Anwalt benötigen, sollte dieser aus dem jeweiligen Land stammen. Dadurch wird ihm mehr Vertrauen geschenkt.
Tipp: Sehr gedankt wird Ihnen, wenn sie nach vollzogener Vertragsunterzeichnung einen Dankesbrief schreiben. |
Visitenkarten |
Diese sind sehr wichtig. Die Sprache auf der Karte sollte Spanisch oder Portugiesisch sein. Zu Gesprächsbeginn werden diese dezent überreicht. Sie werden genau gelesen. Und wer eine Karte überreicht erwartet im Gegenzug eine Visitenkarte. |
Wangenkuss
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In einigen Gegenden Patagoniens küssen sich Männer, sofern sie sich kennen, auf die Wangen. Bei Frauen ist der Wangenkuss in Lateinamerika üblich.
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Quellen: http://culturitalia.uibk.ac.at/hispanoteca/Grammatik-Stichworte/HTML-Version/Personalpronomen http://www.topreiseinfos.com/ |